Vor ein paar Wochen hatte ich ein Boudoir-Shooting mit einer unglaublich starken Frau. In diesem Artikel zeige ich dir nicht nur die Fotos, die bei diesem Shooting in meinem Foto-Atelier entstanden sind, sondern erzähle dir auch die Geschichte des Shootings und wie dieses Boudoir-Shooting das Leben meiner Kundin buchstäblich verändert hat. Melanie hat eine unglaubliche Geschichte hinter sich und es war mir eine Ehre, dass ausgerechnet ich sie fotografieren durfte.

Bei diesem Boudoir-Shooting hat es sich nicht um einfaches Shooting gehandelt, sondern um eine Reise zu sich selbst und eine Reise zur Akzeptanz des eigenen Körpers, der in den letzten Monaten eine drastische Veränderung durchlebt hat. Ich bin überaus dankbar, dass ich nicht nur die Fotos von Melanie zeigen darf, sondern auch ihre Geschichte erzählen darf. Ich habe sie nach ihrem Shooting-Erlebnis interviewt und in diesen Artikel fließen auch Melanies Antworten und Sichtweisen ein.

Aber ich denke, es ist jetzt mal an der Zeit Melanie vorzustellen. Das ist Melanie, eine Frau und Mutter, Anfang 30, willensstark, geerdet, lebenslustig und meiner Meinung nach wunderschön:

Doch vor ein paar Monaten nahm ihr Leben eine Wendung. Aber am besten lasse ich Melanie erzählen:

Melanie, warum hast du dich von mir fotografieren lassen?
Ziel dieses Shootings war es, meinen Körper, gezeichnet von einer schweren OP, zu akzeptieren. Anstatt Freude zu empfinden, noch leben zu dürfen, stand ich verzweifelt meine über den ganzen Bauch verlaufende Narbe begutachtend vorm Spiegel. Mir war bewusst, dass diese Narbe bleibt, also musste ich einen Weg finden Sie als Teil von mir zu akzeptieren und habe mich dann für dieses Shooting entschieden.

Viele Frauen lassen sich von mir fotografieren, weil sie sich wünschen ihren Körper endlich zu akzeptieren, so wie er ist, aber Melanie hatte es eine ganz andere Dimension. Der Kopf hat gesagt: „Sei dankbar, dass du noch leben darfst!“, aber der Blick in den Spiegel war für sie tagtäglich grauenvoll. Vor unserem Fotoshooting hatten wir ein Kennenlerngespräch, bei dem Melanie sehr offen war und gemeinsam planten wir ihr Shooting. Sie erzählte mir, was sie hoffte zu erleben und ich erklärte ihr, wie ich bei ihr vorgehen sollte. Ich wollte Melanie von Anfang an als die lustige, lebenslustige und starke Frau darstellen, wie ich sie von Anfang an erleben durfte. Und klar, die Narbe soll sichtbar sein, aber sie sollte nicht jedes Foto dominieren. Ich wollte Melanie zeigen, wie schön sie „trotz“ dieser Narbe ist.

Bist du bereit die wunderschönen Fotos von Melanie zu sehen? Ich beginne gleich mit meiner Lieblings-Fotoserie:

Wir haben beim Fotoshooting wenige Outfits verwendet und immer wieder versucht auch Melanies emotionale Reise zu dokumentieren. Sie hat sich so schnell mir geöffnet und gemeinsam haben wir während des Shootings Fotoideen entwickelt und umgesetzt. Ich dachte, es wäre eine schöne Idee die Heilung von Melanie mit Blumen rund um ihre Narbe zu symbolisieren und Melanie war glücklicherweise dieser Idee gegenüber sehr aufgeschlossen:


Nach diesem emotionalen Setting erfolge mal ein Outfit-Wechsel. Melanie wollte unbedingt (Schwarz/Weiß)Fotos auf meinem schwarzen Hintergrund haben. Außerdem war es ihr auch wichtig, dass nicht bei jedem Foto ihre Narbe im Mittelpunkt stand, denn sie ist so vieles mehr als das was sie und ihr Körper durchlebt haben:

Es ist wieder an der Zeit Melanie zu Wort kommen zu lassen.

Melanie, wie würdest du dein Shooting-Erlebnis in wenigen Worten beschreiben?
UNVERGESSLICH! – Es geht nicht ausschließlich um die Fotos, sondern den Stolz den man selbst empfindet wenn man sich aus seiner Komfortzone traut und diese wundervollen Bilder als Belohnung erhält. Es ist ein Erlebnis, das einen auf verschiedensten Ebenen wachsen lässt und somit ein unvergessliches Erlebnis!

Melanie, hast das Shooting deine Sicht auf dich selbst verändert? Und wenn ja, wie?
Ja, dieses Shooting hat die Sicht auf mich selbst grundlegend geändert. Ich sehe die Fotos und weiß „DAS BIN ICH“ wunderschön, einzigartig und verdammt sexy (wenn ich will).

Melanie, was hat dir am meisten rund um dein Fotoshooting-Erlebnis gefallen? Was war dein liebster Part?
Von der ersten Antwort auf meine Anfrage bis zum liebevollen Ende dieser Reise habe ich mich verstanden, wertgeschätzt und vor allem schön gefühlt! Trotzdem war es das Verlassen des Studios, was mir am meisten gefiel. In meinem gesamten Leben war ich nie selbstbewusster, stärker und schöner!

Und WIE SCHÖN Melanie ist und mehr von ihrem strahlenden Lächeln, zeige ich dir jetzt:

Wir haben an diesem Tag so viele schöne und unterschiedliche Fotos gemacht. Aber das wichtigste war, dass wir beide so viel Spaß an diesem Shooting hatte und wir uns beide auf uns eingelassen haben. Ich konnte Melanie ein unvergessliches Rundum-Wohlfühl-Erlebnis bieten und sie hat sich komplett fallen lassen und mir vertraut.

Und zum Abschluss des Fotoshootings haben wir noch White-Sheet-Fotos gemacht, sowohl im Bett als auch im Stehen:

Es war wirklich unbeschreiblich schön und berührend für mich Melanie in meinem Foto-Atelier zu haben. Ihre Geschichte, ihr Umgang damit und ihr einzigartiges Wesen haben nachhaltig Eindruck bei mir hinterlassen. Wir nörgeln viel zu oft über unseren Körper, finden ihn nicht schön, finden ihn zu dick, zu dünn, zu ungeformt, aber letztendlich sind wir nie zufrieden damit. Bis man eines Tages – vielleicht auf schmerzhafte Weise – feststellen muss, dass man dankbar für einen gesunden Körper zu sein hat und dass der eigene Körper so viel mehr leistet als in eine Jeans zu passen oder irgendwelchen „Schönheitsidealen“ zu folgen. Aber was passiert eigentlich, wenn man von einer schweren Krankheit oder einem Unfall gezeichnet eh weiß, dass man froh sein soll überhaupt am Leben zu sein? Darf man sich dann nicht mehr schön fühlen dürfen? Ganz klar: NEIN! Jeder Mensch hat das Recht sich in seinem eigenen Körper – und zwar genau jetzt und genau so wie er gerade ist – schön und wohl zu fühlen. Narben gehören wie Verletzungen zum Leben dazu und wir als Gesellschaft haben die Pflicht überall hin zu schauen und zu sensibilisiert zu werden, dass jeder Körper anders aussieht und ja, wir MÜSSEN uns auch an den Anblick von nicht „makellosen“ und schwer gezeichneten Körpern gewöhnen. Denn das ist das Leben. Krankheiten, Verletzungen und Narben dürfen kein Stigma sein und jeder Mensch soll nicht nur dankbar für sein Leben sein, sondern auch sagen können: Ja, ich bin schön, so wie ich bin!

Dafür kämpfe ich jeden Tag und ich finde es unglaublich mutig und schön, dass ich Melanie sichtbar machen durfte – nicht für sie selbst, sondern auch für euch! VIELEN DANK MELANIE, dass ich dir deine schönsten Seiten zeigen durfte! Und an alle Frauen, die denken, dass sie mit „ihrem“ Körper nicht „schön genug“ für ein Boudoir-Shooting bei mir seien: Mach´ es wie Melanie, schreib mir eine E-Mail an office@schoenfotografiert.at oder hinterlasse mir hier eine Shooting-Anfrage. Und ich bin mir sicher, dass auch du bald vor deinem Spiegel zu dir sagen wirst können: „Ich bin schön!“

Zum Abschluss dieses Artikels möchte ich noch Melanies Worte, die sie mir nach dem Gespräch geschrieben hat, mit dir teilen:

Liebe Tina,

Ich weiß nicht wie man meine unendliche Dankbarkeit in Worte fassen kann. Du bist wie ein Superheld, kamst in der Not und hast unerschrocken gegen jeden meiner Zweifel gekämpft. Deine Superkraft ist nicht nur die Fähigkeit diese tollen Bilder zu machen. Dein Einfühlungsvermögen, die Sicherheit die du mir vermittelt hast, die Tatsache in einem so kurzen Zeitraum meine Ängste in Rauch aufzulösen…das sind deine Superkräfte. Und da kann Superman absolut einpacken! Also danke dir, für alles was du mir genommen und geschenkt hast. Danke dir für jedes Gespräch. Und danke, dass du so bist wie du bist!

Ich habe immer noch Pipi in den Augen, wenn ich diese Zeilen lese und denke mir: Yessss, ich bin eine Superheldin. 🙂 Nein, im Ernst: Ich bin zutiefst dankbar und demütig, dass ich mit meiner Arbeit und meinem Wesen bei anderen Frauen so viel bewirken kann!

Ich danke dir für das Lesen dieses Artikels und wünsche dir alles erdenklich Schöne,
Tina

Muse: Melanie
Make-up & Hair: Mariposa – Styling mit Stil
Fotos: schön fotografiert – www.schoenfotografiert.at